
Der stille Kurzschluss – Teil 2
Manchmal kommen Antworten von dort, wo man sie am wenigsten erwartet. Vitali setzt seinen Weg fort – nun nicht mehr nur durch Schmerz, sondern auch durch Neugier, überwundenen Stolz und innere Hinweise.
Eines Tages, zwischen Hunderten nutzlosen Videos und flüchtigen Bedeutungen, entdeckt er eines – seltsam, lang, aber irgendwie besonders. Und er entscheidet: „Warum nicht…“
Von diesem Moment an beginnt nicht nur die Bekanntschaft mit neuem Wissen. Es beginnt eine Begegnung mit einer anderen Dimension des Lebensverständnisses, mit erstaunlichen Technologien, vergessenen Büchern und einem Mann namens Carey Reams – dessen Lebensweg nicht weniger beeindruckend war als seine Entdeckungen.
Diese Geschichte erzählt davon, wie Intuition durch das Labyrinth der Zweifel führt, wie das Universum denen „Türen öffnet“, die bereit sind zu suchen – und wie der starke Wunsch, einen geliebten Menschen zu retten, zum Schlüssel für ein tiefes inneres Erwachen wird.
Der Geschmack der Veränderung
YouTube, Zen, Suchmaschinen – ich scrollte stundenlang, tagelang. Ein Video – nichts, das nächste – wieder nichts. Alles schien leer und oberflächlich. Doch eines Tages tauchte inmitten dieses Lärms etwas anderes auf – ein Video von Wladislaw Nowikow: „Wie man eine ultraschmackhafte Ernte mit enormer Energie erzielt“. Zwei Stunden und dreißig Minuten. Kein Scherz. Normalerweise hätte ich so ein langes Video übersprungen – und ich hatte den Titel früher schon gesehen und ignoriert. Warum? Stolz. Ich war überzeugt: „Was kann mir dieser Mann schon beibringen? Ich betreibe doch seit fünfzehn Jahren organischen Landbau!“
Doch diesmal war es anders. Die Fragen ließen mich nicht los. Ich suchte eine Antwort auf das Problem mit der Blattlaus und spürte – hier könnte der Schlüssel liegen. Ich beschloss, zumindest in Ausschnitten reinzuschauen. Aber schon nach wenigen Minuten wurde mir klar: Dieser Mann weiß mehr, als ich gedacht hatte. Ich war gefesselt, sah es bis zum Ende.
Wladislaw erzählte, wie er auf das Konzept „High-Brix“ stieß – Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Nährstoffen. Er fand Informationen darüber in englischsprachigen Foren und folgte der Spur – zu einem riesigen Wissensschatz, der den meisten Menschen verborgen blieb.
Was ist Brix? Es ist ein Maß für die löslichen Feststoffe (vor allem Zucker) im Saft von Obst und Gemüse. Je höher der Brix-Wert, desto mehr mineralische Energie enthält das Produkt, desto schmackhafter und nährstoffreicher ist es für den Menschen. Auf einem Seminar zeigte Wladislaw zwei äußerlich identische Gurken. Eine zeigte 2 % Brix auf dem Gerät – eine Niete, die andere 4 %. Und selbst das galt schon als relativ niedrig.
Ich wurde neugierig. Kaufte mir ein Brix-Messgerät. Testete „hausgemachte“ Tomaten vom Markt. Die meisten lagen bei 4,5 bis 5, maximal 5,5. Im Winter – türkische Tomaten – nur 2. Das liegt unter allen Grenzwerten. Der Körper verbraucht dabei mehr Energie zur Verdauung, als er aus solchen Produkten erhält. Wenn der Brix-Wert aber bei 8 oder höher liegt, dann ist das echte lebendige Nahrung – voll mit Mikronährstoffen, die den Körper aufladen anstatt ihn zu erschöpfen.
Wladislaw begann zu forschen, woher dieses Wissen stammt. Wenn es solche Lebensmittel gibt, dann muss es auch Methoden geben, sie anzubauen. Und wenn es Methoden gibt, muss es eine wissenschaftliche Grundlage geben – Bücher, Systeme, Anleitungen.
So stieß er auf einen Mann namens Carey Reams.
Und hier begann das Wichtigste.
Carey Reams war nicht einfach ein Wissenschaftler. Er war ein Genie, das praktische Chemie, Biologie, Physik und Mathematik in sich vereinte. Er leitete einen Agrarbetrieb mit Tausenden Hektar Land und Dutzenden Ingenieuren – und produzierte Ernten von unvergleichlicher Qualität. Doch sein Leben änderte sich schlagartig, als man sich nicht mehr als Agronomen, sondern als letzte Hoffnung an ihn wandte.
Der kleine Sohn eines Kunden litt an Epilepsie. Der Junge war nur wenige Jahre alt. Die Ärzte zuckten mit den Schultern: „Noch ein paar Monate zu leben.“ Da bat der Vater: „Ich weiß, dass du helfen kannst. Bitte, hilf!“
Reams hatte noch nie Menschen geholfen. Doch er war ein gläubiger Mensch. Er schloss sich in seinem Labor ein, betete, fastete – und kam eine Woche lang nicht nach draußen. Und er begann zu denken: „Wenn ich den Boden regenerieren kann, weil ich seine Biochemie verstehe – warum kann ich dann nicht auch die Biochemie des menschlichen Körpers verstehen?“
Er machte über 30 Tests – Urin, Speichel, Nägel, Haare – vor fast hundert Jahren! Reams war der Erste, der eine Haarmineralanalyse einsetzte. Er sah Muster, Zusammenhänge, wiederkehrende Werte. Und er entwickelte eine Formel für vollkommene Gesundheit – ein System aus sieben Messwerten, die den inneren Zustand des Menschen widerspiegeln.
Er erkannte: Jede Abweichung lässt sich durch Ernährung, Wasser, Rhythmen, passende Mineralien und Vitamine ausgleichen. Und er heilte diesen Jungen. Dann einen weiteren. Und noch einen. Bald begannen Ärzte, ihm aussichtslose Fälle zu schicken: „Wir können nicht helfen – aber vielleicht er.“
So entstand das System, das später RBTI genannt wurde – Reams Biological Theory of Ionization. Es basiert auf der Analyse biologischer Flüssigkeiten: Zuckergehalt, pH-Wert von Urin und Speichel, Salzbelastung, Anteil toter Zellen, Nitrat- und Ammoniumstickstoff. Jeder dieser Werte ist wie eine Note im Orchester der Gesundheit.
Reams begann, Menschen zu helfen, die von der Medizin aufgegeben worden waren. Er eröffnete Kurse, Retreat-Zentren, bildete andere aus. Doch sein Wissen gefiel der Pharmaindustrie nicht. Er wurde verfolgt, mehrfach inhaftiert – öfter als der Apostel Paulus, scherzte er selbst. Doch er gab nicht auf. Denn er wusste: „Gott will, dass ich dieses Wissen an die Menschen weitergebe.“
Als das Video endete, war ich wie benommen. Es war nicht nur interessant – es war genau das, wonach ich jahrelang gesucht hatte.
Ich wusste: Ich brauche diese Bücher. Wladislaw erzählte, dass er und sein Team sie in den USA gefunden, übersetzt und in Russland herausgegeben hatten. Alles, was mir blieb: sie irgendwie zu besorgen. Aber es war Sommer 2022, der Krieg in der Ukraine tobte, die Grenzen waren dicht, keine Post, kein Transport. Es schien unmöglich. Aber ich wusste: Sie werden zu mir kommen. Ich wusste nur nicht wie.
Aber wenn du bereit bist – öffnet das Universum den Weg. Nur ein paar Tage später …
Ein Freund bat mich, bei der Autoreparatur zu helfen. Ich entdeckte den Defekt – ein seltenes Bauteil war kaputt. Und wir fanden es … in Moskau. Der Bruder meines Freundes lebt dort. Ich fragte: „Kannst du mir auch ein paar Bücher mitbestellen?“ – „Klar.“
Ich bestellte nicht nur die Bücher, sondern auch die Geräte, die Wladislaw empfohlen hatte – ohne zu wissen, wie man sie benutzt. Ich vertraute einfach. Und siehe da – es gab genau einen einzigen Kleintransporter, der aus Moskau durch ganz Europa fuhr. Für 50 Euro kam das Paket im August 2022 bei mir an.
Ich erinnere mich an diesen Tag. Wir kamen gerade vom Meer zurück. Holten das Paket ab. Abends saßen wir mit Freunden, ich zeigte ihnen die Bücher: „Ihr habt keine Ahnung, welches Wissen heute in Moldawien angekommen ist!“ Sie lachten. Ich lächelte – denn ich wusste:
Ich stehe an der Schwelle zu etwas Großem.
Ich nahm mir das dünnste Buch zur Hand … und begann zu lesen.
Und alles veränderte sich.
Alles beginnt erst
Die Bücher sind gefunden. Die Geräte – unterwegs. Die Freunde – ratlos. Doch in Vitali wächst eine stille Vorfreude auf eine Antwort.
Er ahnt noch nicht, wie tief das gehen wird, was sich ihm gerade eröffnet, doch seine Seele spürt es bereits: Das ist nicht nur Wissen. Das könnte die Antwort auf genau jenes Gebet sein, mit dem alles begann.
Durch einen scheinbar zufälligen Mikrochips für ein Auto – kommt ein Paket mit den Schlüsseln zu einer neuen Realität. Durch ein Video in der Empfehlungsleiste – öffnet sich ein lange vergessener Weg zu einer lebendigen Wissenschaft, die Leben verändern kann. Und er gibt nicht auf, selbst wenn um ihn herum niemand daran glaubt.
Im nächsten Teil sehen wir, wie Vitali zum ersten Mal in die Bücher von Reams eintaucht, wie er lernt, mit den Geräten zu arbeiten – und was er beginnt, in seinen eigenen Messwerten zu erkennen …
Das ist nicht mehr nur ein Weg. Das ist eine Transformation.
Fortsetzung folgt.