
Selbstgemachter Reuteri-Joghurt – Schritt für Schritt zur lebendigen Kultur
Ich habe bereits einen Artikel über die faszinierende Welt der Limosilactobacillus reuteri (früher: Lactobacillus reuteri) geschrieben. Dort findest du eine ausführliche Darstellung der Wirkweise und Eigenschaften dieser außergewöhnlichen Bakterien – mit wissenschaftlichem Hintergrund. Ich habe bereits einen Artikel über die faszinierende Welt der Limosilactobacillus reuteri (früher: Lactobacillus reuteri) geschrieben. Ihre Wirkung hat mich so fasziniert, dass ich den Wunsch verspürte, selbst aktiv zu werden. Mein Gedanke war: Warum nicht selbst einen Joghurt herstellen, der diese Bakterien enthält?
Wie so oft im Leben kam die Gelegenheit genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich wurde in eine Gruppe aufgenommen, die sich mit der Herstellung von Joghurt auf Basis verschiedenster Bakterien beschäftigt. Dort konnte ich nicht nur fundiertes Wissen sammeln, sondern auch viele Impulse für meine anderen Projekte mitnehmen. Ich bin dieser Gruppe unendlich dankbar, dass ich dort so viele Impulse und Wissen schöpfen konnte. Auch viele Ideen für meine weiteren Vorhaben konnte ich dort sammeln.
In diesem Artikel möchte ich mich aber ganz konkret auf die praktische Umsetzung konzentrieren: Wie stellt man aus Reuteri-Kapseln einen eigenen, lebendigen Joghurt her?
Positive Eigenschaften von Reuteri-Bakterien
Bevor wir tiefer in die Praxis einsteigen, lohnt sich ein Blick auf das, was Limosilactobacillus reuteri eigentlich so besonders macht. Dieses Bakterium bringt eine ganze Reihe an positiven Eigenschaften mit, die sowohl in Studien als auch in Erfahrungsberichten immer wieder bestätigt wurden:
- Förderung der Darmgesundheit durch Ansiedlung im Dünndarm
- Beruhigung des Immunsystems und Reduktion von Entzündungsreaktionen
- Unterstützung der Hautgesundheit bei Neurodermitis und Akne
- Produktion von Vitamin B12 und anderen bioaktiven Substanzen
- Stärkung der Darmbarriere und Schutz vor schädlichen Keimen
- Einfluss auf die Hormonregulation, z. B. Oxytocin (Bindungshormon)
- Unterstützung der Zahngesundheit durch Bekämpfung schädlicher Mundkeime
- Mögliche Wirkung auf die psychische Balance, inkl. besserem Schlaf und mehr innerer Ruhe
- Reduzierung von Blähungen, Reizdarmbeschwerden und Durchfall
Reuteri ist also weit mehr als nur ein „probiotischer Zusatz“ – es ist ein echter Helfer auf vielen Ebenen.
Woher bekommt man Reuteri-Bakterien?
Reuteri-Bakterien gibt es bei verschiedenen Online-Händlern. Ich verwende die Kapseln von SuperSmart. Diese sind in speziellen magensaftresistenten Kapseln verpackt, die dafür sorgen, dass die Bakterien lebend durch den Magen gelangen und erst im Darm freigesetzt werden. Das ist wichtig bei der Einnahme als Nahrungsergänzung.
Für die Herstellung von Joghurt werden die Kapseln geöffnet, sodass wir mit den reinen, lebenden Bakterien arbeiten. Während der Fermentation werden sie aktiviert und können sich vermehren. In dieser aktiven Form bilden sie mitunter eine natürliche Schutzschicht, die ihnen ebenfalls helfen kann, den Weg durch den Magen zu überstehen.
Was fressen unsere Bakterien?
Bakterien brauchen Nahrung, um sich zu vermehren. Diese Nahrung nennt man Präbiotika. Ich habe einen separaten Artikel dazu verfasst.
Ich verwende in beiden Varianten – also sowohl mit Kuhmilch als auch mit pflanzlicher Milch – Inulin als Nahrung für die Bakterien. Inulin ist ein Präbiotikum, das z. B. aus Zichorien gewonnen wird.
Pflanzliche oder tierische Basis?
Beide Varianten sind möglich, unterscheiden sich aber in Aufwand und Konsistenz. Hier eine kleine Übersicht:
Kriterium | Tierische Milch (Kuh, Ziege) | Pflanzliche Milch (Hafer etc.) |
---|---|---|
Geeignet für Reuteri? | Sehr gut | Möglich, aber aufwändiger |
Zusätze notwendig? | Nein (optional Inulin) | Ja: Inulin, Fett, Bindemittel |
Konsistenz | Cremig | Eher flüssig ohne Hilfsmittel |
Fermentationssicherheit | Hoch | Schwankend je nach Sorte |
Konsistenz bei pflanzlichen Joghurts
Pflanzliche Varianten wie Hafermilch ergeben von Natur aus einen sehr flüssigen Joghurt. Ich habe verschiedene Bindemittel getestet:
- Agar-Agar (pflanzliches Geliermittel aus Algen) – eher wackelpuddingartig
- Guarkernmehl (aus der Guarpflanze) – mein Favorit, cremige Konsistenz
Ein Blick durchs Mikroskop

Ich wollte wissen, was ich da eigentlich mache. Also habe ich mir ein Mikroskop gekauft und meine Kultur beobachtet. Reuteri sieht unter dem Mikroskop aus wie kleine, gleichmäßige Würstchen oder Gürkchen. Die Häufigkeit zeigte mir: Die Bakterien vermehren sich wirklich!
Die Magie des Schlafs
Viele in der Gruppe berichteten von einem unerwarteten Effekt: tieferer Schlaf und lebendige Träume. Und nicht nur irgendein Traumgeschehen – manche sprachen sogar von “Blockbustern der Nacht”, so bildreich und intensiv waren ihre Erfahrungen. Anfangs hielt ich das für Übertreibung oder Zufall.
Doch dann begann ich selbst, regelmäßig meinen Reuteri-Joghurt zu essen – und erlebte genau das: meine Nächte wurden ruhiger, mein Schlaf tiefer, und was mich am meisten faszinierte – ich begann, Träume zu erleben, die mich berührten. Klar, farbenreich, voller Symbolik. Und ich konnte mich morgens tatsächlich daran erinnern.
Diese Erfahrung war für mich neu und fast schon spirituell. Es war, als würde mein Inneres auf eine feinere Frequenz eingeschwungen. Heute ist es ein fester Bestandteil meines Lebens geworden, aber in der Anfangszeit war es wirklich magisch – eine stille Einladung in die Tiefen meiner eigenen Welt, Nacht für Nacht.
Ein Wort zur Hygiene
Bevor wir mit der Herstellung beginnen, ein ganz wichtiger Punkt: Hygiene.
Da wir lebende Mikroorganismen züchten, wollen wir nur die gewünschten Bakterien im Spiel haben – und keine unerwünschten Begleiter.
Das bedeutet:
- Alle Gefäße, Löffel und Geräte vor der Benutzung gründlich reinigen
- Am besten mit kochendem Wasser oder im Dampf sterilisieren
- Die Hände gut waschen – oder bei empfindlichen Kulturen mit Einweghandschuhen arbeiten
- Besonders bei der Herstellung des Starters sollte keine fremde Keimquelle eingebracht werden
Ein sauberer Start ist die Grundlage für einen gesunden, wirkungsvollen Joghurt.
Die Voraussetzungen: Temperatur & Zeit
Für die Herstellung von Joghurt braucht es die richtigen Bedingungen. Am wichtigsten sind dabei:
- eine stabile Temperatur um die 36–38°C
- genügend Zeit, damit sich die Bakterien vermehren können
Ich verwende dafür einen Joghurtmaker. Wichtig war mir:
- Glasgefäße statt Plastik
- eine möglichst exakte Temperaturregelung (meiner erlaubt nur 38°C, was aber auch funktioniert)
- eine Laufzeit von mindestens 36 Stunden (meiner erlaubt das nicht direkt, ich stelle ihn nach ca. 20 Stunden erneut ein)
Schritt 1: Starterkultur herstellen
Zutaten:
- 500 ml Milch (tierisch oder pflanzlich)
- 5 Kapseln Reuteri-Bakterien
- 1 EL Inulin
Zubereitung:
- Milch erwärmen oder kurz aufkochen, dann auf unter 38°C abkühlen lassen
- Inulin einrühren (klumpenfrei!)
- Kapseln öffnen und Bakterien zur Milch geben, gut verrühren
- 36 Stunden im Joghurtmaker bei 36–38°C fermentieren lassen
- Danach in den Kühlschrank stellen
Schritt 2: Den Joghurt herstellen
Zutaten für 1 Liter Joghurt (vegane Variante):
- 2 EL Starter
- 2 EL Inulin
- 1 Liter Wasser
- 5 EL Haferdrinkpulver
- 4 EL Mandelmus
- 2 TL Guarkernmehl
Zubereitung:
- Alle Zutaten (außer Starter) gut vermischen
- Starter hinzufügen, gut verrühren
- 36 Stunden im Joghurtmaker fermentieren
- Danach in den Kühlschrank
Warum selbstgemachter Joghurt gesund ist
In einer Zeit, in der viele industriell hergestellte Produkte Konservierungsstoffe, Zusatzstoffe oder versteckte Zucker enthalten, wird der Wert von selbstgemachten Lebensmitteln immer offensichtlicher. Joghurt ist dabei ein wunderbares Beispiel – denn wenn wir ihn selbst herstellen, entscheiden wir allein, welche Zutaten hineinkommen. Kein Zucker, keine künstlichen Aromen, keine fragwürdigen Zusatzstoffe.
Aber es geht noch tiefer: Selbstgemachter Joghurt, insbesondere mit Reuteri-Bakterien, ist ein echtes Lebensmittel im Wortsinn – voller lebendiger Mikroorganismen, die mit unserem Körper kommunizieren.
Unser Darm ist nicht einfach nur ein Verdauungsorgan. Er ist ein komplexes, sensibles Ökosystem, das Einfluss auf unsere Stimmung, unser Immunsystem, unsere Haut und sogar unsere Gedanken hat. Wenn wir dieses Ökosystem mit lebendigen, hilfreichen Bakterien unterstützen, kann sich unser gesamtes Wohlbefinden verändern.
Ein selbstgemachter Joghurt bringt genau das: natürliche, lebendige Vielfalt, individuell abgestimmt und ohne Ballaststoffe der Industrie. Er verbindet Genuss mit echter Tiefe – und vielleicht ist das heute wichtiger denn je.

Geschmack und Aroma – ein lebendiges Erlebnis
Der selbstgemachte Reuteri-Joghurt unterscheidet sich geschmacklich deutlich von industriell hergestellten Produkten.
Gerade in der ersten Charge – also dem Starter – ist der Geschmack oft dezent säuerlich, leicht „milchsauer“ und manchmal auch etwas ungewohnt. Das liegt daran, dass hier keine Aromastoffe oder Zuckerzusätze enthalten sind, sondern einzig die Reaktion lebender Mikroorganismen mit natürlichen Zutaten.
Mit der Zeit – und vor allem bei der Herstellung des eigentlichen Joghurts – entwickelt sich das Aroma weiter. Je nach Milchsorte, Reifezeit und Zusatzstoffen (wie Inulin, Mandelmus oder Gewürzen) kann der Joghurt cremig-mild, leicht nussig, samtig, oder auch kräftig säuerlich schmecken.
Ein kleiner Tipp:
Wenn dir der Geschmack zu intensiv oder zu sauer erscheint, probiere kürzere Fermentationszeiten oder kombiniere den Joghurt mit natürlicher Süße – zum Beispiel mit Datteln, Rosinen, frischem Obst oder etwas Honig.
Ein besonderer Reiz liegt in der veganen Variante:
Von Geruch und Geschmack her ähnelt sie erstaunlich stark einem klassischen Joghurt auf Milchbasis.
Was ich dabei persönlich sehr faszinierend finde: Der ursprüngliche Geschmack des Haferdrinks verschwindet vollkommen – von der typischen Hafernote bleibt nichts mehr übrig.
Es entsteht ein ganz neues, rundes Aroma.
Probiert es am besten selbst – es lohnt sich!
Genussmoment: Unser Frühstücksritual
Der Höhepunkt ist natürlich das Verzehren. Bei uns ist es ein kleines morgendliches Ritual geworden:
Am Abend zuvor bereiten wir eine Portion Joghurt in einer separaten Glasschüssel vor und geben verschiedene Samen und Zutaten hinzu, damit sie über Nacht einweichen und gut verträglich werden:
- Gold- und Braune Leinsamen
- Kürbiskerne, Chiasamen, Hanfsamen
- Rosinen und andere Trockenfrüchte
Am Morgen kommen dann noch folgende Zutaten frisch dazu:
- Knuspermüsli mit Schokogeschmack
- Zerkleinerte Walnüsse (bei mir müssen sie knackig bleiben!)
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren! Lass uns gerne wissen, wie es dir gelungen ist. Schau auf unserem Telegram-Kanal vorbei und teile deine Erfahrungen.
Bis bald im nächsten Artikel!