
Der stille Kurzschluss – Teil 3
Wo sich Salz versteckt
Manchmal ist es nicht genug, nur die Ursache zu erkennen – man muss sie bis zur letzten Wurzel freilegen. Nachdem ich verstanden hatte, dass etwas mit meinem Salzhaushalt nicht stimmte, begann ich, überall in unserem Alltag nach versteckten Quellen zu suchen. Und was ich fand, war beunruhigend – aber auch befreiend.
Der Versuch, Ordnung ins Chaos zu bringen
Ich begann mit der radikalsten aller Maßnahmen: Ausschluss. Ich stellte meine Ernährung vollständig um. Nichts mit Salz, kein Käse, keine Wurst, keine Brühwürfel, keine Konserven. Ich wollte eine Nullbasis – um dann systematisch wieder hinzuzufügen und zu beobachten, was passiert.
Und tatsächlich: Nach wenigen Tagen sanken die Salzwerte erstmals in den messbaren Bereich. Ich musste nichts mehr verdünnen, konnte direkt testen. Der Körper begann zu reagieren – spürbar. Ich wurde klarer im Kopf, hatte mehr Energie, fühlte mich leichter.
Dann begann ich, einzelne Lebensmittel wieder einzuführen. Ich kochte mir Buchweizen mit ein paar frischen Gemüsen – Tomate, Paprika – und fügte ein winziges Stück Käse hinzu. Eine hauchdünne Scheibe, nicht mehr als 5 Millimeter dick.
Zwei Stunden später: Der Salzpegel schoss in die Höhe, wieder jenseits des Messbereichs. Ich war fassungslos.
Eine bittere Entdeckung
Ich fing an, zu telefonieren, zu fragen, zu recherchieren. Woher stammt der Käse? Wo wurde er gesalzen? Welches Salz wurde verwendet? Keine Angaben, keine Zertifikate, keine Klarheit. Aber ich erinnerte mich an ein Gespräch vor Jahren mit einem Bekannten, der in der Käseproduktion arbeitete. Damals war mir aufgefallen, wie unglaublich weiß und gleichmäßig ihre Käse waren. Er hatte mir stolz erklärt, dass sie eine besonders feine, reine Salzsorte nutzen – ohne dunkle Einschlüsse.
Diese Erinnerung war der Schlüssel. Ich konnte zurückverfolgen, dass dieses Salz offenbar schon seit Jahren im Umlauf war. Und als ich schließlich über Kontakte herausfand, um welches Salz es sich handelte, bestätigte sich mein Verdacht: Es war Meeressalz, produziert in der Türkei.
Die verborgenen Reserven
Aber das war nur die Spitze des Eisbergs. Wir hatten damals selbst viel eingekocht – Gemüse, Saucen, sogar Bohnen. Ich ging in den Keller, prüfte die Gläser. Alles war beschriftet. 2019. Genau die Zeit, als wir den 25-Kilo-Sack Salz gekauft hatten, der „günstig“ war und ganz ordentlich aussah. Aber auch dieses Salz entpuppte sich bei Tests als problematisch. Meeressalz – überall.
Ich begann nachzurechnen. Wenn wir jährlich rund 5–6 Kilogramm Salz verbrauchten, dann hatten wir uns mindestens 6 bis 7 Jahre lang regelmäßig mit Meeressalz belastet. Kein Wunder, dass mein Körper so reagierte.
Und dann erinnerte ich mich an etwas, das mich besonders berührte:
Die Veränderung meiner Frau
Als sie zu mir zog, war sie voller Kraft, voller Energie. Sie war sportlich, ausdauernd, wir wanderten gemeinsam, sie konnte stundenlang gehen. Sie war 33 Jahre alt – voller Leben.
Aber in den letzten Jahren wurde sie immer schwächer. Unsere Spaziergänge wurden kürzer, ihr Gang langsamer, ihre Erschöpfung größer. Anfangs dachten wir: Stress, Alter, vielleicht Vitaminmangel. Doch jetzt – mit diesem neuen Wissen – wurde mir klar: Es war das Salz. Es hatte sich über Jahre angesammelt. Und obwohl wir dachten, wir ernähren uns gesund, hatten wir unser System mit einer Substanz überfordert, die unser Nervensystem durcheinanderbrachte.
Ich erinnerte mich, wie ich oft unbewusst die große Salzglasflasche auf dem Küchenschrank anschaute und innerlich etwas wie eine Warnung spürte. Intuition. Aber der Verstand sagte: „Das ist doch nur Salz.“ Jetzt weiß ich: Der Körper wusste es besser.
Ein neuer Blick auf eine alte Zutat
Diese Erfahrung hat meine Sicht auf Salz für immer verändert. Es geht nicht nur um „nicht zu viel“ – es geht darum, welches Salz, in welcher Form, mit welcher Wirkung.
Die Umstellung war nicht leicht, aber sie war nötig. Heute nutze ich ausschließlich echte Steinsalzbrocken, die ich selbst zerstoße und mahle. Ich will wissen, was in meinem Körper landet.
Und ich weiß jetzt: Intuition, Erfahrung und einfache chemische Tests sind mächtiger als jedes Marketingversprechen.
Vorschau auf Teil 4
Im nächsten Abschnitt berichte ich, wie sogar Konserven und trockene Bohnen meine Tests sprengten. Ich erzähle, wie ich meine Familie mit ins Boot holte, welche Rückschläge wir hatten – und welche ersten echten Erfolge.
Bleibt dran.
Und wenn ihr bis hier gelesen habt: Vielleicht ist jetzt der Moment, an dem ihr eurer Intuition Gehör schenken solltet.